Millioneninvestition in Druck

Thiekötter stellt sich für die Zukunft auf

Anja und Daniel Thiekötter stellen die neue Maschine vor.

MÜNSTER. Die Typenbezeich­nung für die neue Maschine im Betrieb an der Kleimann­brücke in Münster kommt Anja und Daniel Thiekötter flüssig über die Lippen: HP Indigo 15 K. Dahinter verbirgt sich nicht irgendeine Tech­nik, sondern eine Digital­druckmaschine, die glasklare Ergebnisse liefert.
Gut zwei Millionen Euro in­vestierten die Geschwister in die neue Technik, die sich dem Drucklaien wie ein Buch mit sieben Siegeln präsen­tiert. Zwei Mitarbeiter der münsterischen Firma Thie­kötter Druck reisten extra für die Einarbeitung in ein Trai­ningscenter nach Barcelona. Gebaut wurde die neue Tech­nik in Israel. Zwei Wochen dauerte der Aufbau in der Produktion in Münster.
Momentan erfolgt das Fein­tuning, dann ist das Familien­unternehmen, das stolz auf seine Auszeichnung mit dem Druck- und Medien-Award in Gold ist, am Start. Gesteuert wird die neue Digitaldruck­maschine einzig über einen Computer.

Ihre Auftraggeber sind bun­desweit angesiedelt. Anja und Daniel Thiekötter, die das münsterische Familienunter­nehmen inzwischen in fünf­ter Generation führen, freuen sich über ihre „gute Auftrags­lage" und berichten von einem Umsatz, der bei neun Millionen Euro liege.
BASF Coatings zählt zu den Firmen, die bei Thiekötter Druck unter anderem Etiket­ten für Produkte drucken lassen. Zweimal täglich beliefern die Druck-Profis das Unter­nehmen mit jeweils 10 000 bis 50 000 Etiketten. Auch das Pharmaunternehmen Pfizer lässt bei dem Familienbetrieb in Münster drucken.
Die Firma Thiekötter schaffte es, Corona vor allem mit dem Verpackungsdruck und der Verpackungsherstel­lung zu überwinden. Bis zum Beipackzettel fertigt der Be­trieb alles in der eigenen Pro­duktion. Anja Thiekötter spricht von einer Veredlung der Druckverfahren: Offset, Digital und Flexodruck.

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sei ein kompletter Wechsel vollzogen worden, erklärt Daniel Thiekötter die Entwicklungen im Unterneh­men, das seit 1879 existiert. Die Entscheidung für den Kauf einer neuen Maschine werde darum auch nicht von heute auf morgen getroffen, sagt der 42-Jährige. Lange hätten sie beispielsweise ge­wartet, bis die „HP Indigo 15 K" gekauft wurde. Der Grund war ein zu erwartender Wechsel in der Technik. Bei ihrem Blick auf moder­ne Produktionen haben die  beiden Firmenchefs aber auch die Umwelt im Blick. Daniel Thiekötter ist darum stolz auf das Nachhaltigkeits­zertifikat „Ecotadis", das dem Betrieb mit seinen 75 Mit­arbeitern und derzeit drei Azubis im Jahr 2022 erstmals verliehen wurde.

Soziales Engagement und ein umweltbewusster Ein­kauf spielen dabei unter an­derem eine Rolle. Dazu ge­hört aber auch, dass die Vor­gängermaschine der neuen Technik nicht auf dem Müll landet, sondern einen Platz in der Türkei gefunden hat.

- Von Gabriele Hillmoth -